Neue Erkenntnisse zur Apfelblutlaus, Eriosoma lanigerum (Hausm.) (WAA) durch die Adaption von Untersuchungsmethoden zum Migrationsverhalten im Frühjahr

Abstract

Die derzeit verfügbaren Erhebungsmethoden zur Überwachung der Apfelblutlaus, Eriosoma lanigerum Hausmann, in Apfelanlagen sind häufig arbeitsintensiv, ungenau und für bestimmte Fragestellungen ungeeignet. Zur Verbesserung wurden innovative Ansätze getestet, jene zur Überwachung der Frühjahrswanderung sowie jene der Überwachung der Besiedelung der Baumkrone. Diese Studie stellt erste Ergebnisse aus Feldversuchen der Jahre 2021 und 2022 vor. Untersucht wurde der Nutzen wiederholter, vereinfachter Erhebungen leicht beobachtbarer Parameter an ausgewählten Baumgruppen. In Kombination mit weiteren Feldbeobachtungen sollten diese Methoden eine Risikobewertung der Befallsverteilung auf Gruppen- oder Parzellenebene sowie Prognosen für den kurzfristigen Befall auf Bestandsebene ermöglichen. Erste Ergebnisse haben gezeigt, dass ein reduziertes, nicht-destruktives Erhebungsprotokoll an einer begrenzten Anzahl von Referenzbäumen ausreichen kann, um Aussagen zur Besiedelungsdynamik im Frühjahr auf Bereiche der Anlage zu übertragen. Die Versuche, anhand der Migrationsstärke auf den zukünftigen Befall von Trieben zu schließen, verliefen hingegen erfolglos. Erstmals wurde ein bislang unbekanntes Wanderverhalten von Apfelblutlaus-Nymphen dokumentiert, welche bisher als nicht migrierend galten. Trotz dieser Einschränkungen sind die ersten Ergebnisse vielversprechend und belegen die Möglichkeit, die Feldarbeit bei der WAA-Überwachung zu vereinfachen, ohne an Genauigkeit zu verlieren. Einige Befunde bedürfen noch einer weiteren Bestätigung.