Die Bedeutung der Vegetation von Apfelanlagen für die Pollenversorgung von Honigbienen in Südtirol (Italien)

Abstract

Der Obstanbau ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Südtirol (Italien), einer Region mit einem der größten zusammenhängenden Obstanbaugebiete in der EU. In einigen Teilen Südtirols werden mehr als 75% der landwirtschaftlich genutzten Fläche für den Anbau von Obstbäumen, vor allem Äpfeln (Malus domestica), genutzt. Außerdem gibt es in Südtirol rund 3500 Imker, welche ungefähr 38 000 Honigbienenvölker bewirtschaften, vor allem in den Tallagen zwischen 200 und 600 m ü.NN. Diese Arbeit beschäftigt sich damit, inwieweit die Obstanbauflächen von Honigbienen aufgesucht und genutzt werden, vor allem außerhalb der Blütezeit der Apfelbäume. Hierfür wurden über einen Zeitraum von fünf Jahren (2016-2020) palynologische Analysen von Pollenhöschen durchgeführt und mit Vegetationsaufnahmen von Apfelanlagen verglichen, um die Bedeutung der Apfelplantagen für die Pollenversorgung von Honigbienen zu verstehen. Die Ergebnisse zeigen, dass die lokalen Apfelplantagen während der vier Wochen der Apfelblüte die wichtigste Pollenquelle für Honigbienen waren. In den Wochen vor Beginn der Apfelblüte und in den sechs Wochen nach der Apfelblüte spielen die Apfelplantagen jedoch eine untergeordnete Rolle für die Pollenversorgung der Honigbienen. Während der gesamten untersuchten Saison dienten die Blüten einer breiten Palette insektenbestäubter und windbestäubter Pflanzenarten als Hauptpollenquellen, vor allem die Blüten von Laubbäumen und Sträuchern. Krautige Pflanzen wie z.B. Veronica sp., Plantago lanceolata und Verbascum sp. wurden von den Honigbienen als Pollenquelle weit weniger besucht. Dies deutet darauf hin, dass Honigbienen für ihre Pollenversorgung Pflanzen bevorzugen, welche eine große Menge an Pollen produzieren, auch wenn deren Blüten kaum oder keinen Nektar enthalten.